Seit mittlerweile 17 Jahren steht auf der Spenerstraße/ Ecke Kyffhäuserstraße in Striesen ein recht unauffälliges Denkmal zu Ehren des SPD-Politikers Herbert Wehner. An dieser Stelle befand sich bis zur Zerstörung im Zweiten Weltkrieg das Geburtshaus des langjährigen SPD-Fraktionsvorsitzenden im Bundestag.
Vor einiger Zeit wurde das Denkmal umfassend mit Graffiti beschmiert. Die Inschrift war nur noch schwer erkennbar und die Erinnerungsstelle hinterließ alles andere als einen würdigen Eindruck. Die Dresdner Jusos haben diesen Zustand am vergangenen Sonntag in einem Arbeitseinsatz beseitigt und das Denkmal von Grund auf gereinigt.
Für den Dresdner Juso-Vorsitzenden Stefan Engel ist die Person Herbert Wehner etwas ganz Besonderes: “Kaum ein Mensch hat die wechselhafte Geschichte des 20. Jahrhunderts so verkörpert wie Herbert Wehner. Sein Leben war nicht frei von Widersprüchen, doch hat er wie kaum ein anderer die Bundespolitik der sechziger und siebziger Jahre geprägt. Ich würde mir wünschen, dass die Erinnerung an Herbert Wehner in seiner Geburtsstadt Dresden mehr Beachtung fände.”
Zum Hintergrund:
Das Herbert-Wehner-Denkmal an der Stelle des ehemaligen Geburtshauses Herbert Wehners wurde am 25. Juni 1998 enthüllt. Das Denkmal wurde auf Initiative der SPD-Stadtratsfraktion geschaffen, die einen entsprechenden Beschluss im Stadtrat bewirkte. Bei der feierlichen Enthüllung waren u.a. der damalige nordrhein-westfälische Ministerpräsident Johannes Rau, der sächsische Ministerpräsident Kurt Biedenkopf, der Dresdner Oberbürgermeister Herbert Wagner und Wehners Ehefrau, Greta Wehner, anwesend. Das Denkmal besteht aus drei Edelstahlplatten: Die obere zeichnet das markante Profil Wehners nach, die beiden unteren enthalten seine Lebensdaten und ein durchaus visionäres Zitat aus seiner Zeit als Vorsitzender des Bundestagsausschusses für gesamtdeutsche Fragen (1964):
“Die Humanität wird stärker sein als Schießbefehle und Minengürtel, wenn sie sich entfalten kann. Wiedervereinigung in gesicherter Freiheit wird letzten Endes abhängig sein von dem Grade, in dem das Zusammengehörigkeitsgefühl, wenn auch zunächst schritt- und stückweise, sich geltend macht.”