Als Reaktion auf die Wahl von Thomas Kemmerich (FDP) zum Thüringischen Ministerpräsidenten mit den Stimmen der AfD haben die Jusos Dresden am Abend des 5. Februars gemeinsam mit der Grünen Jugend Dresden und der Dresdner Linksjugend.Solid vor der Zentrale der FDP Dresden protestiert. Dabei kam es auch zum Austausch mit Philipp Hartewig, stellvertretender Landesvorsitzender der FDP Sachsen.
Moritz Zeidler, Mitglied im Vorstand der Jusos Dresden, schreibt im Nachgang dazu an Philipp Hartewig:
„Lieber Philipp,
danke, dass du das Angebot zum Austausch mit den Demoteilnehmer:innen gestern an- genommen hast. Die Demo war in meinen Augen einerseits ein Protest dagegen, dass ein Mitglied deiner Partei sich mit den Stimmen von Bernd Höcke und der AfD sich zum Ministerpräsidenten hat wählen lassen – andererseits aber auch eine Einladung an euch, Farbe zu bekennen.
Als Mitglied der SPD weiß ich: Man muss nicht alles gut finden, was die eigene Partei verzapft. Ich bin gerne Sozialdemokrat, aber es gibt auch Dinge, die Genossinnen und Genossen sagen oder tun, die ich schlecht finde. Und manchmal ist es auch notwendig, das offen so zu sagen. Du hast dich gestern entschieden, hinter jedes Eingeständnis noch ein ‚Aber‘ anzu- hängen. Du hast versucht, die Entscheidung von Thomas Kemmerich und der FDP-Fraktion in Thüringen zu rechtfertigen, anstatt deutlich zu sagen: ‚Das geht auf keinen Fall. Dagegen kämpfe ich an.‘ Dass es nicht sinnvoll ist, jede Entscheidung bedingungslos zu verteidigen, denkst du dir nach den Entwicklungen des heutigen Tages bestimmt auch.
Anstatt zu sagen: ‚Können wir ja nix für, wenn die uns wählen!‘ und herumzudrucksen, könntest du (auch jetzt noch!) einmal kurz und knapp aber klipp und klar sagen: ‚Ich schäme mich dafür, dass Thomas Kemmerich, Mitglieder der FDP, meiner Partei, diese Wahl angenommen hat.‘
Letztlich hast du die Wahl. Die Demo gestern war unsere Einladung an dich, Farbe zu bekennen. Am Ende musst du aber wissen – und eines Tages den Kindern der kommenden Generation erklären – ob du mitmachst oder nicht, wenn wir alle rufen: ‚Alle zusammen gegen den Faschismus!‘
Mit solidarischen Grüßen
Moritz“