Am gestrigen Freitag lud die Stadt zur offiziellen Gedenkfeier anlässlich der Arbeiteraufstände in der DDR 1953. Dabei wurden wie in jedem Jahr Kränze an der Panzerkette niedergelegt. Es ist inzwischen traurige Tradition, dass Nazis die Veranstaltung missbrauchen. Benjamin Kümmig, Vorsitzender der Dresdner Jusos, dazu:
„Es ist wie immer in Dresden. Im Rathaus versucht man das Problem einfach auszusitzen. Es schien so, als hätte man sich dran gewöhnt, den Nazis eine Gedenkveranstaltung zu organisieren. Kein Schild, kein Transparent, kein Hinweis darauf, dass die NPD gerade mit eigenem Ordnungsdienst, gespickt mit Kadern der „Freien Kräfte“ und „Skinheads Sächsische Schweiz“, die Veranstaltung dominiert und übernimmt. Das ist skandalös, genau diese ignorante Haltung hat auch den 13. Februar zu dem werden lassen, was er jetzt ist: Europas größter Naziaufmarsch.“
Die Nazis mussten am 19. Februar diesen Jahres zum zweiten Mal in Folge unverrichteter Dinge den Heimweg antreten, weil tausende mutige Antifaschisten ihre Routen blockierten. Nun sucht die Szene nach einem neuen historischen Datum, um Geschichte zu verdrehen und ein Event zu etablieren. Dank richtet der Juso- Chef an das Bündnis „// 1706 // Kein Platz für Nazis! //“:
„Wieder ist es einzig und allein dem Engagement von antifaschistischen Gruppen, Parteien, Gewerkschaften und Initiativen zu verdanken, dass Nazis nicht unkommentiert durch die Stadt marschieren. Wie zu erwarten hat man im Rathaus nichts gelernt. Lediglich ein übertrieben großer Polizeieinsatz ist die Antwort der Landeshauptstadt auf Nazis. Die Stadtspitze sollte sich schämen, ihren Bürgern wieder keine Möglichkeit zum Protest eingeräumt zu haben. Sittel, Hilbert und co sind lernresistent.“
Unter anderem waren mehrere Wasserwerfer, ein Helikopter und mehr als 500 Polizeibeamte im Einsatz, um den Marsch von 250 Nazis abzusichern. Die Ordnungsbehörde der Landeshauptstadt ist für diesen kostenintensiven, übertriebenen Maßnahmenkatalog verantwortlich.